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Heute war es wohl mal wieder so weit, es war einer dieser Tage an denen man mit sich nichts anzufangen wusste. Den halben Tag saß ich bereits auf meinem Sofa und zippte durch die Fernsehkanäle, doch etwas brauchbares ließ sich einfach nicht finden. Schlecht gemachte Komödien und Liebesfilme waren noch nie mein Ding gewesen und meine DVD's kannte ich auch schon alle in und auswendig. Was also sollte ich anfangen mit den restlichen Stunden die, ob ich wollte oder nicht, noch folgen würden? Kaum hatte ich mich das gefragt, vibrierte auch schon, wie auf Knopfdruck mein Handy. Über Ian's SMS konnte ich nur schmunzeln. Das war ja mal wieder so typisch, aber eigentlich war ich ganz froh, dass er sich jetzt gemeldet hatte. So hatte die Langeweile wenigstens ein Ende.
Umso besser!
dachte ich mir, als er sagte er wolle mich wiedersehen. Ich fragte mich selbst warum ich ihn überhaupt so zappeln ließ. Ich hatte doch eh nichts besseres vor. Frisch geduscht und angezogen war ich ja, also sprach nichts dagegen. Ich entschied mich dafür, gar nicht erst eine nächste SMS ab zu warten, sondern einfach spontan vor seiner Haustür auf zu tauchen in der Hoffnung er hatte nicht schon Besuch. Schnell nahm ich meine Jacke, zog mir noch meine Schuhe an und machte mich dann auf den Weg zu ihm.

Nach dem, mir ewig vor gekommenem, Fußmarsch nach Hause war ich war ich erst einmal unter die Dusche gesprungen. Das hatte ich nach diesem Tag auch bitter nötig. Etwas Erholung klang jetzt wirklich nicht schlecht. Nach schlafen war mir allerdings noch nicht zumute. Das Gespräch von Ian und mir spukte mir schon die ganze Zeit im Kopf herum. Nachdem ich mir meine Schlafsachen angezogen hatte (kurze Shorts und ein Shirt), schleppte ich meinen Körper gerade so, mit aller Kraft bis auf mein Sofa im Wohnzimmer. Man, so fertig war ich schon lange nicht mehr gewesen. Sofort griff ich nach der Fernbedienung, schaltete den Fernseher ein und begann etwas zu relaxen. Wer wusste schon was mich morgen erwarten würde. Leise gähnend schloss ich für einen Moment meine Augen und war kurz vor dem einschlafen als plötzlich mein Handy klingelte. Ein Glück lag es neben mir, denn ich hätte echt keine Lust gehabt jetzt wieder auf zu stehen. Nachdem ich jedoch Joe's SMS gelesen hatte, war ich wieder hell wach. Ich konnte nur ahnen wie er sich jetzt fühlen musste. Einige SMS später legte ich mein Handy auch schon wieder weg und wartete auf ihn da er vorbei kommen wollte.

Während er schon mal ins Wohnzimmer ging lief ich noch kurz in die Küche. Ich wusste er hatte gesagt er wollte Wasser, aber ich war der Meinung er brauchte jetzt was ganz anderes. Also nahm ich eine Flasche Wein aus dem Schrank, ging damit zurück ins Wohnzimmer und stellte die Flasche auf den Tisch.
"Ich glaube das brauchst du jetzt ehr als Wasser."
Sagte ich während ich zwei Weingläser aus dem Wohnzimmerschrank holte. Diese stellte ich ebenfalls auf den Tisch bevor ich wieder die Flasche nahm und sie aufmachte bevor ich uns beiden jeweils was eingoss und mich dann zu ihm setzte.
"Also, erzähl mal.. warum.. ist das so von Bedeutung für dich?"
Fragte ich während ich ihm eines der Gläser reichte und das andere nah bei mir hielt.

Verdutzt sah ich sie an, als sie mit dem Wein zurueck kam,
aber nahm dankbar das Glas entgegen, als sie es mir eingeschenkt hatte.
Zu erst trank ich einem Schluck, bevor ich etwas sagte. Leicht zittrig
drueckte ich ihr den Zettel in die Hand und trank dann noch einen Schluck
vom dem Wein. "Ich denke... es.. verletzt mich zu wissen, dass ich wohl
nicht gut genug bin oder war fuer sie. Wenn ich das waere, haette sie
mir das nie angetan und haette mich sitzen lassen und betrogen. Vorallem..
der Typ.. auf den Bild, dass war der jenige mit dem sie mich betrogen hat.
Mein damaliger bester Freund...Er hat irgendwann mal Geld gewonnen.",
erklaerte ich ihr und musste dann noch einen kraeftigen Schluck trinken.
"Ich ... es macht mich fertig, dass es mich immer noch so sehr verletzt,
obwohl es das nicht mehr sollte, denn ich kann sie nicht vergessen.
Es frustriert mich, dass sie noch so eine Wirkung auf mich hat und trotz allem, alles
bekommt, was sie wollte, obwohl sie andere Leben zerstoert hat, wie auch meins.."

Ich hörte ihm aufmerksam zu als er anfing zu erzählen und nippte einige Male an meinem Glas. Ich konnte schon gut verstehen was er empfand und auf der anderen Seite ergab es keinen Sinn.
"Okay..ich verstehe dieses Gefühl das du hast von wegen warum darf sie so glücklich sein, wenn sie dich so unglücklich gemacht hat. Aber mal ganz ehrlich..warum lässt du sie immernoch so eine Macht auf dich ausüben? Es kann doch nicht sein, dass nach all den Jahren du nur etwas von ihr oder über sie hören musst und schon bist du verletzt, wütend oder was auch immer. Du solltest sie endlich los lassen. Sei doch froh, dass du sie los bist nach allem was sie getan hat. Sei froh, dass das vorbei ist. Weisst du.. ich frag mich immer wieder warum wir an Menschen hängen die uns nicht ein bisschen gut tun. Überleg dir doch mal warum du sie nicht vergessen kannst. Willst du es nicht? Ist es irgendwas das unausgesprochen blieb? Denn Liebe ist es ganz sicher nicht und irgendwas muss es ja letzten Endes sein. Du solltest dich endlich von ihr frei machen."
Sagte ich ganz ruhig und trank dann noch einen Schluck. Die ganze Zeit sah ich ihn liebevoll an und strich ihm ab und zu über seinen Oberarm.

Kurz dachte ich mach und sah sie dann an. "Ich denke,
weil sie ein riesen Teil meiner Vergangenheit war. Ich meine...
ich habe diese Fau verdammt geliebt. Sie macht einfach alles
duecheinander. Ich habe ihr vertraut, habe blind alles
fuer sie getan und es war ihr egal. Jahre lang habe ich wegen
ihr geweint und sie nicht mal eine Sekunde. Es ist und war ihr
egal, dass ich am Boden war. Jahre lang, konnte und wollte
ich mein Herz niemanden schenken und habe immer noch Probleme
damit Gefuehle zu zeigen und zu zulassen. Auch weil ich dachte,
ich bin nichts wert..."

"Und genau das ist es doch, Joe. Sie ist ein Teil deiner Vergangenheit! Und keiner zwingt dich das zu vergessen, das kann man nicht vergessen, aber warum lässt du sie auch noch Einfluss auf deine Gegenwart und Zukunft haben? Klar, was passiert ist, ist eben scheisse gelaufen mal etwas simpel ausgedrückt, aber schau doch nach vorne. Du hast so viel was sie nicht hat. Eine Freundin der du wirklich was bedeutest, eine kleine Tochter die einfach wundervoll ist. Dass es ihr egal war zeigt doch nur umso mehr, dass sie es gar nicht wert ist dass du dich immernoch wegen ihr verrückt machst."
Meinte ich ehrlich und legte meinen Kopf leicht schief als ich ansah. Ich wollte nicht, dass er sich wegen so einer weiter verletzt fühlte auch wenn sie teilweise auch Teil meiner Vergangenheit war. Immerhin hatte ich damals wegen ihr meinen einzigen Freund verloren. Aber sie ewig zu hassen würde es ja auch nicht bringen.

Ich sah sie an. "Ich wuerde nur gerne verstehen,
warum sie das getan hat. Warum sie so gefuehlslos war
und mich so verletzt und verarscht hat. Ich meine.. sie hatte
ja keinen Skrupel davor und es war und ist ihr egal. Wahrscheilich
hasse ich mich auch dafuer, dass ich mich damals so in sie verliebt
habe, dass ich so dumm sein konnte, mich so verarschen zu lassen.
Keine Ahnung wieso, aber vielleicht haenge ich auch so auch noch
an ihr, weil sie mir etwas gegeben hat, was niemand anderes mir geben kann
und ich werde niemanden mehr so lieben koennen wie sie. So intensiv.
Ja ich liebe Ariana, aber auf eine andere Art. Das ist ganz schwer zu erklaren..."

"Ach komm, Joe. manche Menschen sind einfach so. Das hat nichts mit dir zu tun. Für sie gibt es kein warum wieso weshalb, sie tun es einfach sobald etwas für sie dabei raus springen könnte."
Als er sagte er hänge vielleicht noch an ihr weil sie ihm geben konnte was niemand konnte verdrehte ich die Augen.
"Ist das dein ernst? Was hat sie dir denn gegeben außer einen Haufen Lügen, Joe? Mal ganz ehrlich.. was war es? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dir wahnsinnig viel Liebe gegeben hat oder immer für dich da war. Sie hat dich zur Krönung auch noch betrogen und du sagst sowas als wäre sie ein wundervoller Mensch? Für mich lebst du, was das angeht in einer völligen Traumwelt was sie betrifft. Sie ist nicht das was sie vorgibt zu sein. Sie hat dich nie geliebt und du sie im Endeffekt auch nicht. Ich kann jemanden nicht lieben wenn ich ihn nicht kenne. Das was du geliebt hast war was sie vorgab zu sein, das ist alles."

Ich seufzte und sah sie an. "Ich will sie gar nicht gut reden.
Auf keinen Fall. Das was sie getan hat ist unverzeihlich.",
Als sie mir dann sagte, dass ich sie auch nicht geliebt hatte,
da ich sie nicht wirklich kannte, sondern nur das was sie vorgab
zu sein schluckte ich und sah auf den Boden. Das tat zwar extremst
weh, dass zu hoeren, weil es indirekt auch bedeutete, dass ich naiv war.
Doch sie hatte Recht. Das was ich an ihr so geliebt hatte, war das was
sie vorgab zu sein. Fuer mich war sie perfekt gewesen, was sie aber
nicht im mindesten war. Das war sie nicht mal ansatz Weise. Im Grunde
war das alles meine eigene Schuld gewesen. Ich hatte nichts von ihren
Verhalten hinterfragt, hatte alles so akzeptiert, wie es war. Als mir
das klar wurde lief mir eine Traene die Wange herunter, die ich schnell
weg wischte. "Ich bin ja so ein Idiot..."

"Jetzt hör schon auf.."
Murmelte ich, nahm sein Glas aus seiner Hand und stellte es mit meinem zusammen auf dem Tisch ab damit ich ihn in den Arm nehmen konnte. Mir war klar, dass ihn das was ich gesagt hatte verletzen würde. Aber es musste wehtun damit er es endlich verstand und von ihr los kommen konnte. Ich zog ihn dann einfach an mich und streichelte sanft seinen Rücken.
"Du kannst nichts dafür, okay? Wir suchen alle nach diesem perfekten jemandem der so ist wie wir es uns wünschen. Aber es gibt keine perfekten Menschen. Genauso wie es keine perfekten Beziehungen gibt. Aber echte Liebe mit echten Gefühlen gibt es noch. Menschen die einfach sind so wie sie sind und stell dir vor.. sie sind trotzdem liebenswert. Strebe nicht nach Perfektion. Besonders nicht wenn es um Freunde oder Liebschaften geht. Das macht auf Dauer auch nicht glücklich."
Flüsterte ich und musste leicht schmunzeln weil mich das was ich sagte irgendwie an mich und Ian erinnerte. Was immer wir hatten war sicher nicht perfekt, aber trotzdem würde ich es um nichts uaf der Welt eintauschen wollen.

Als sie mich in den Arm nahm, ewiederte ich es zoegerlich,
denn danmit hatte ich nicht gerechnet. Vorsichtig legte ich meine
Arme um sie und schwieg. Es gab nichts, was ich darauf noch
sagen konnte oder sollte. Also hoerte ich ihr einfach nur zu.
Nach einer Zeit lies ich sie dann wieder los und sah sie an, bevor
ich auf meine Haende schaute. Ich wusste das sie recht hatte, auch
wenn ich es teilweise nicht glauben wollte. da es mir zu sehr weh tat.
Trotzdem konnte ich es nicht verleugenen, dass es wahr war, was sie
sagte. Wenn ich etwas anderes sagen wuerde, dann wuerde ich mir
nur etwas selbst vor machen. Am liebsten haette ich jetzt geweint, weil
diese Wahrheiten, doch etwas viel fuer mich gerade waren und extremst schmerzten.
Mittler Weile war ich aber schon abgestumpft und versuchte es zu vermeiden.

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